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STOP in Indien

Ersten und der Dritten Welt.
Der Kernpunkt beim Menschenhandel ist seine zutiefst enthumanisierende Wirkung
auf Frauen und Kinder, indem diese zu einer Sache, einem Objekt degradiert
  werden.
Menschenhandel beinhaltet die Ungleichheit in der Machtverteilung zwischen
Mann und Frau, zwischen Erwachsenen und Kindern und auch zwischen der
Roma Debabrata, Gründerin von STOP

Entstehung & Vision

STOP (STOP Trafficking and Oppression of Children & Women) wurde 1997 in Neu Delhi gegründet. Die Vision der Organisation: alle Formen der Unterdrückung von Frauen und Kindern sowie gegen sie gerichtete Gewalt in unserer Gesellschaft zu beenden. STOP verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz auf der Grundlage von staatlich garantierten Rechten, und ist besonders fokussiert auf den Kampf gegen Menschenhandel durch unterstützende und präventive Maßnahmen.

Die Grundlagen für Menschenhandel sind ökonomische, soziale und gesundheitliche Not sowie fehlende Bildung. Zur Prävention hat STOP deshalb über die Jahre in mehreren Armenvierteln von Delhi sogenannte Community-Zentren aufgebaut, so zum Beispiel in Tughlakabad und Tigri. Hier sind geschulte Sozialpädagoginnen angestellt, als Ansprechpartnerinnen und Vertrauenspersonen speziell für Frauen. Zudem werden kostengünstige medizinische Angebote für die Bevölkerung koordiniert, ein ergänzender Schulunterricht für Kinder aus bildungsfernen Familien angeboten, und regelmäßige Infoveranstaltungen zu Themen wie häuslicher Gewalt, Menschenhandel, Hygiene und Genderrollen in der indischen Gesellschaft organisiert. Kurse in Schneiderei und Kosmetik ermöglichen es Frauen, sich weiterzubilden und ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen (siehe unten).

Präventionsarbeit

Über ein Netzwerk von Volontärinnen, die selbst in den Communities wohnen und in Fortbildungskursen für ihre Arbeit sensibilisiert werden, hält STOP außerdem Kontakt in die Stadtteile - so erfährt die Organisation frühzeitig von Vorfällen wie häuslicher oder sexueller Gewalt. Ziel der Arbeit ist es auch, eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen Frau und Mann in der Familie zu unterstützen.

 

Und auch außerhalb Delhis ist STOP mittlerweile aktiv: So unterstützt die Organisation Sozialprojekte in der Gegend von Jharkhali in Westbengalen, und sie ist ideeller Partner mehrerer NGOs in der Himalaya-Region, die dort mit ähnlicher Zielsetzung arbeiten.

Besonders in der Frühphase war STOP sehr aktiv in der Befreiung zahlreicher junger Frauen und Mädchen aus Formen moderner Sklaverei - zumeist Zwangsprostitution. Mehr als 2.000 Mädchen konnte die Organisation so bereits retten. Vielen von ihnen wurde im “Family Home”, einem Schutzhaus in einem Vorort von Delhi, ein Zuhause geboten - hier erhielten sie Schulbildung, psychologische Betreuung, medizinische Versorgung und Ausbildungsmöglichkeiten. Wo möglich oder von den Betroffenen gewünscht, koordinierte STOP außerdem die nötigen administrativen und rechtlichen Schritte, um eine Rückführung in die Heimat der Mädchen zu ermöglichen.


Heute richtet sich der Fokus stärker auf die Präventionsarbeit. Möglich geworden ist dies auch aufgrund der besseren Sensibilisierung von Polizei und Justiz für das Thema Menschenhandel, nicht zuletzt dank Fortbildungsmaßnahmen und Netzwerkarbeit von STOP. Aber gerade in der Betreuung und Rückführung von ehemaligen Opfern von Menschenhandel ist die Organisation mit ihrer jahrelangen Expertise immer wieder gefragt.

Befreiung & Versorgung

Rehabilitation

Ein wichtiger Pfeiler sowohl in der Präventionsarbeit als auch der Rehabilitation von befreiten Mädchen und Frauen sind Trainings in Fertigkeiten wie der Schneiderei, Kosmetik und Kochen. Einerseits erlernen die Betroffenen so grundlegende Fähigkeiten zur Selbstversorgung, fassen Vertrauen in sich selbst und machen Erfahrungen von Selbstwirksamkeit. Andererseits erhalten sie so auch die Möglichkeit, erwerbstätig zu werden und sich eine gewisse ökonomische Unabhängigkeit zu erarbeiten. Als Plattform für diese Tätigkeiten ist im Jahr 2015 das Sozialunternehmen Thousand Dreams aus STOP hervorgegangen, unter dessen Dach junge Frauen faire Mode und Accessoires produzieren (unter anderem für den deutschen Markt).

STOP ist in Indien und international mit zahlreichen Partnern vernetzt. Die Organisation ist unter anderem beratendes Mitglied im Economic and Social Council der UN (ECOSOC), sowie Mitglied bei ECPAT (End Child Prostitution, Child Pornography and Trafficking of Children for Sexual Purpose), einer internationalen Arbeitsgruppe zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung. Zudem hat STOP zuletzt das Netzwerk SACRNPT (South Asia Coalition of Resilient Network to Prevent Human Trafficking) mitbegründet, in welchem sich verschiedene Partner aus dem südasiatischen Raum koordinieren.

Netzwerkarbeit

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